Was: Egon Schiele Ausstellung Wo: Albertina, Wien Bei meinem letzten…
Fiona Bennett’s Hut Palast
Wer: Fiona Bennett – Hut-Designerin
Wo: Berlin
Was für ein toller, kreativer Beruf, denke ich, als ich den Hut-Laden von Fiona Bennett in der Potsdamer Straße in Berlin betrete und vor all diesen unfassbar schönen Kreationen stehe. Ein Hut ist beeindruckender als der andere und wenn ich nicht für einen konkreten Anlass – die ‚Wiesn‘ in München – auf Hut-Suche wäre, wäre ich total überfordert.
Hut-Designerin Fiona Bennett kennt diese leicht entrückte, verzückte Reaktion ihrer Kunden. Ein prüfender Blick in meine grünen Augen und schwupp landet ein lindgrüner Hut mit ordentlichem ‚Putz’ von schwingenden Federn, üppigen Seiden-Blüten und glänzenden Applikationen aus der neuen Trachten-Kollektion auf meinem Kopf. Ich fühle mich sofort wohl, denn ich trage gerne Hut. Ja, der könnte es werden.
Seit Monaten schon arbeitet Fiona Bennett mit ihrem Team an der Fertigstellung der aktuellen Kollektion, die sieben Themen umfasst und sich allein schon durch Materialien und Farben komplett von der Sommerware unterscheidet. So werden im kommenden Herbst-Winter die Köpfe der Damen von Hüten aus der ‚Black-Cherry‘-Kollektion geziert, ein Thema in Schwarz mit edlem Samt und Lack, „Sehr couturig und damit abendtauglich“, erklärt die Designerin den formvollendeten Kopfschmuck. „Der Trend für diese Saison ist reduziert und pur.“ Es darf mehr Farbe sein? Dann gefällt vielleicht ein Modell in den neuen Pudertönen.
Im Atelier herrscht reges Treiben, es wird gedämpft und genäht, was das Zeug hält, denn in zwei Wochen beginnt das Münchener Oktoberfest: „Und da kommt der große Ansturm auf die Hüte immer kurz vorm ‚O’zapft is‘“, lacht Fiona Bennett. Sie ist darauf vorbereitet. Für die neuen Modelle hat die Modistin – wie der Beruf der Hutmacherin eigentlich heißt – eine alte handwerkliche Tradition wieder entdeckt: Federn und andere Verzierungen entstehen aus dem Material des Hutes, zum Beispiel aus gefilztem Mohair.
Seit den 70er Jahren lebt die gebürtige Engländerin Fiona Bennett in Berlin. In Brighton geboren, wuchs Fiona in Charlottenburg auf und wusste schon als kleines Mädchen, dass sie etwas Kreatives und Plastisches machen wollte. Vor 25 Jahren lernte sie das Handwerk bei einer alten Berliner Hutmacherin von der Pike auf. Heute werden Fiona Bennetts Entwürfe von Stars wie Christina Aguilera, Yoko Ono – und dank der Herrenkollektion auch von Supermännern wie Hugh Jackman oder Brad Pitt getragen. „Hier fahren häufiger schwarze Limousinen vor und setzen die prominente Kundschaft ab“, freut sich Fiona Bennett, die selber nie ohne Hut das Haus verlässt.
In ihrem 100 Quadratmeter großen Showroom zeigt Fiona Bennett neben der Damen- und Herrenkollektion auch ihre herrlich weiche „Kiss by Fiona Bennett“-Strickkollektion, die in 60 Ländern verkauft wird. Bennetts Couture-Hüte sind häufig individuelle Sonderanfertigungen, wie jüngst ein Modell, in das der Kunde Haar des eigenen Pferdes einarbeiten ließ.
„Der Hut steht in der Tradition des Surrealismus“, beschreibt Fiona Bennett ihr Design. „Er hat immer etwas damit zu tun, die Dinge ad absurdum zu führen.“ Trotzdem legt sie Wert darauf, dass ein Hut kleidet – und nicht verkleidet. Der Hut soll die Persönlichkeit seiner Trägerin wiederspiegeln. Zurück zu meinem Hut-Anliegen und dem nahenden Oktoberfest: Ich entscheide mich für die lindgrüne Kreation. Die gerade so angesagten Blumenkränze finde ich sehr süß – an jungen Mädels. Eine erwachsene Frau wählt zum Dirndl besser den passenden Hut. BvH
Der Hut der steht ihr gut
Kontakt:
Hut Palast – Fiona Bennett
Potsdamer Str. 81
Berlin
www.fionabennett.com