Wer: Matteo Thun, Architekt & Designer Wo: Mailand, Italien Seine…
Neues vom Salone del Mobile in Mailand
Was: Salone del Mobile, Design-Messe
Wo: Mailand, Italien
Jedes Jahr im April ist ganz Mailand für eine Woche in einem einzigen Ausnahmezustand. Aussteller und Messebesucher aus der ganzen Welt fallen in die Stadt der Mode und des Camparis ein, die Zimmerpreise der ausgebuchten Hotels verdrei- bis vervierfachen sich, die angesagten Restaurants sind sowieso schon seit Monaten fully booked, Taxen sind Mangelware und Parkplätze gibt es ohnehin keine. Dafür vollgestopfte Trottoirs mit schönen und gestylten Menschen. Schon am Abend vor der offiziellen Eröffnung des Salone del Mobile – der wichtigsten Design-Messe Europas – ist Milano eine einzige Party.
Die Nobel-Boutiquen in der Via della Spiga oder der Montenapoleone haben bis spät in die Nacht geöffnet, um ihre Kooperationen mit den Edelmarken der Möbelbranche zu begießen. Da knallen die Prosecco-Korken und man prostet sich mit „una Piscina“ zu (Prosecco auf Eis, eines meiner Lieblingsgetränke). Überall liegt fieberhafte Erregung in der Luft. Jeder will dabei sein, wenn zum Beispiel die L’Uomo Vogue zusammen mit dem AD-Magazin und dem Küchengeräte-Hersteller Asko in die gerade neu eröffnete Luxusherberge Mandarian Oriental einlädt, wo schon nach einer Stunde der Schampus ausgeht.
Das ist auch ganz gut so, denke ich mir, denn anderntags muss ich fit aufs Messegelände, der Fiera Milano. So ein Tag auf der Messe ist schließlich anstrengend. Dagegen ist der Jakobsweg der reinste Spaziergang. Der 55. Salone del Mobile wartet mit tausenden von Ausstellern in 22 Hallen auf. Alle zwei Jahre – so auch 2016 – werden zudem mit der EuroCucina die aktuellen Küchentrends gezeigt. Und der Salone del Bagno präsentiert die Neuheiten im Badbereich.
Zeitgleich findet in der Gegend rund um die Via Tortona die Parallelveranstaltung Fuori Salone statt, auf der der internationale Designer-Nachwuchs seine Entwürfe präsentiert. Hier werden ehemalige Fabrik- und Lagerhallen, versteckte Hinterhöfe und Lofts zu temporären Ausstellungs- und Partylocations. Die Veranstaltung hat mittlerweile Kultstatus und gleicht einer vielversprechenden Kontaktbörse: Hier wurden schon etliche junge Talente von etablierten Designern vom Fleck weg engagiert.
Was gibt es nun Neues am Design-Firmament? Ganz klar und tatsächlich bereichsübergreifend ist der Einsatz von Holz. Holz? Das ist so alt, wie die Evolution, denken jetzt vielleicht die Chefkritiker unter Euch! Richtig. Es ist jedoch – wie so oft – die Kombination von unterschiedlichen Materialien. Beginnen wir bei der EuroCucina: Es gibt nicht einen Küchenhersteller, der auf Holz verzichtet. Die Vollholzküche ist angesagt. Ciao, du putzintensive, Fingerabdrücke absorbierende Hochglanzfront – du spielst allenfalls noch eine Nebenrolle. Holz ist eindeutig der Star. Und zwar gerne rau und haptisch im Naturton der jeweiligen Holzart. Lieblingspartner des Holzes ist – Ihr werdet es kaum glauben – Marmor! Und das sieht mega (!!!) schick aus. So eine dicke Arbeitsplatte aus Marmor hat was! In mir weckt der bloße Anblick sofort den Will-ich-haben-Effekt.
Holz im Badbereich ist ebenfalls im Vormarsch. Es geht soweit, das Toilettenbecken als auch Bidets in Holzoptik angeboten werden. Firmen, die schon immer auf Holz gesetzt haben wie beispielsweise Team 7 oder Riva 1920 profitieren von diesem Trend. Gerade hat Stardesigner Matteo Thun für Riva den Tisch ‚Icon‘ designt. Er sagte mir: „Holz ist die Antwort auf das lieblose minimalistische Design der 90er Jahre.“ Ich finde, er hat Recht. BvH
Tipp:
Verpasst nicht das vollständige MyStylery-Interview mit Matteo Thun nächste Woche!
Trendmaterialien Holz und Marmor
Fashion meets Furniture
Impressionen vom Fuori Salone