Zu Besuch bei Designer Karim El-Barbari


Best of MyStylery
Wer:
Karim El-Barbari – Interior Designer
Wo: Berlin – Tiergarten

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Die Hochhäuser am Potsdamer Platz in Berlin

Es sind die Hochhäuser am Potsdamer Platz, die Karim El-Barbari an den Blick aus seinem ehemaligen New Yorker Apartment erinnerten, als der Designer nach 20 Jahren im Ausland ins Herz der deutschen Hauptstadt zog.
New York, Mailand, Hongkong, Tokio, Paris, London und Hamburg – der Mann mit dem exotischen Namen (Vater Ägypter, die Mutter aus dem Saarland) hat kaum eine Metropole ausgelassen. Vor sechs Jahren diente die Wohnung mit Blick auf die Skyline Berlins zunächst als Zwischenlager für El-Barbaris Umzugsgut. Mittlerweile hat sich der Interior-Experte einen farbenfrohen Wohntraum durch die Epochen kreiert, mit Objekten aus dem 18. Jahrhundert, 1930er und 1940er Jahre, der Bauhaus Periode und Stücke aus den siebziger Jahren. Dabei wurde jeder Zentimeter genutzt.

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Barocke Sessel und Acryl-Tische von Kartell – der Mix machts

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Interior-Designer Karim El-Barbari

MyStylery: Quiz: Was verbirgt sich hinter dem Zahlencode 8022 und 6013?
Karim El-Barbari (lacht): Zwei meiner Lieblingsfarben von RAL: 8022 – Schwarzbraun, das ich anstelle von einem echten Schwarz verwende, wie an der Decke der Küche. Und 6013 –Schilfgrün, wie die Wände in meinem Wohnzimmer. Mein Motto: Leute, traut euch – Mehr Mut zur Farbe!

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Karim El-Barbari kombiniert China-Schränke und Europäische Antiquitäten

MS: Dafür, dass die Wohnung zunächst als Möbellager diente, ist die Lage recht exklusiv…
KEB: Stimmt. Als ich damals hierher zog, war das hier eine Art Niemandsland. Keiner wollte hier wohnen und dieses Haus stand leer. Anfangs habe ich auch nur die Küche und das Schlafzimmer benutzt, wenn ich mal in Berlin war, das ich damals kaum kannte. Als ich eines Morgens von einer USA-Reise zurückkam, hatte ich plötzlich Lust, meine Sachen auszupacken. Ich hängte Bilder an die Wände und rollte Teppiche aus. Viele dieser Dinge gehörten meinen Eltern, wie zum Beispiel die Venini und Lalique Vasen oder das Porzellan von Rosenthal und Meissen.

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Gerne in Gruppen: Vasen von Venini, Lalique, Alexander Lamont , Meissen, Rosenthal Studio Line (Vintage). Die Kunst ist von Max Mertz

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Das braune Sideboard kaufte El-Barbari in der Pariser Galerie Vallois. Die schwarzen Bronze-Vasen sind von Alexander Lamont

MS: Ist das Dein Deko-Tipp, nicht nur eine, sondern gleich eine ganze Reihe Vasen zu platzieren?
KEB: Es ist ein alter Trick, den ich von einem bekannten Innenarchitekten aus New York gelernt habe. Aber immer eine ungerade Anzahl wählen, so wie die sieben Sistrah Lampen über meinem Esstisch. Nur drei davon sind angeschlossen, aber ich finde, dass sieben viel cooler aussehen.

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Perser-Teppiche, wohin das Auge schaut. Sie stammen alle aus El-Barbaris Elternhaus

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Der goldfarbene Lampenfuß ist von Maison Jansen, dem legendären Einrichter des 20. Jahrhunderts, heute ein seltenes Sammlerstück

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

„Geweih mit Garten Kobold“ von Patrick Kroner über dem Linolprint „Growing Up“ des Berliner Künstlers Oliver Kroll

MS: Du kombinierst Louis XVI Sessel mit Stühlen aus der Bauhaus Zeit. Selbst für das Hirschgeweih mit Gummistiefel findest Du einen Platz, indem Du es über eine moderne Zeichnung hängst.
KEB (lacht): Oh, das Geweih … nun ja … Zunächst habe ich das Geweih aufgehängt, um mich immer daran zu erinnern, dass ich nie Kunst kaufen sollte, nur weil es einem befreundeten Künstler helfen würde. Aber mit der Zeit habe ich angefangen, die Arbeit zu mögen, da sie einen guten „Sense of humor“ hat. Grundsätzlich folge ich dem Pippi Langstrumpf Mantra: Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt.

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Vor dem Sofa aus der TV-Serie „Sex and the City“ steht das China-Tischchen, an dem einst Jacky Kennedy spielte

MS: In Deiner Wohnung gibt es mehrere einladende Sitzgelegenheiten. Wo sitzt Du selber am liebsten?
KEB: Ich liebe es, auf dem beigen Sofa zu entspannen, zu lesen, zu telefonieren. Ich habe es schon vor langer Zeit über eine Freundin bekommen, die das Interior Design der damals noch unbekannten TV-Serie „Sex and the City“ mitgestaltete. Ich hatte vorher nie von Carrie & Co gehört und dachte zunächst, es handele sich um eine Porno-Produktion. Es gab noch ein Pendant zu meinem Sofa, das dann in der Wohnung von Miranda Hobbes landete.

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Gardinen hat doch jeder! Hier verdunkeln Paravents das Schlafzimmer

MS: Hattest Du schon immer eine Vorliebe für Apartments mit opulenten Arrangements?
KEB: Nein. Ich hatte einmal eine Wohnung in New York, die ich nur mit Möbeln von Mies van der Rohe, Mackintosh Stühlen und anderen zeitgenössischen Designern gestaltete. Damals inspirierte mich der Film 9 ½ Wochen mit Mickey Rouke und die Wohnung seiner Filmfigur: Das war Purismus pur und so unglaublich unbequem. Die Wohnung war zwar sehr fotogen, aber ich musste ständig aufräumen. Im Laufe der Jahre wurde ich immer mehr zum Sammler. Auch, wenn ich heute noch so leben könnte, glaube ich, dass meine nächste Wohnung eher minimalistisch sein wird.

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Auch im Schlafzimmer geballte Kunst: Arbeiten von Max Mertz und Andrulat Degenhardt in Petersburger Hängung

MS: Hast Du schon immer als Interior Designer gearbeitet?
KEB: Begonnen habe ich tatsächlich in der Modebranche. Als ich in den Neunziger Jahren in New York lebte, hatte ich viele Freunde, die bestimmte Möbelstücke suchten und andere, die Dinge aus ihren Wohnungen verkaufen wollten. Also begann ich, deren Sammlungen in meiner Wohnung mit meinen Sachen zu mischen und zu verkaufen. Das war eine spannende Erfahrung und mein erster Schritt in Richtung Innenarchitektur. Ich liebe es und ich mache es immer noch gern.

Karim El-Barbari MyStylery Homestory

Sehr cool, der Kühlschrank von SMEG im Brit-Chic

MS: Erzähle mir ein wenig über Dinge, die Du im Laufe der Jahre gesammelt hast…
KEB: Der kleine chinesische Couchtisch beispielsweise stammt aus dem 18. Jahrhundert und gehörte einer New Yorker Freundin. Als Kind hatte sie zusammen mit ihrer damaligen Babysitterin an dem Tisch gezeichnet und gespielt. Und die Babysitterin war keine andere als Jacky Kennedy.
Auch mein SMEG Kühlschrank im Brit-Look erzählt eine Geschichte: Als ich in Mailand lebte, bin ich jahrelang auf dem Weg zur Arbeit daran vorbeigefahren, bevor ich den Kühlschrank endlich kaufte.
Ich folge dem Prinzip: wenn ich etwas kaufe, dann für mich und nicht um andere zu beeindrucken.  BvH

Kontakt Karim El-Barbari:

kelbarbari@icloud.com

There are 2 comments for this article
  1. Chris
    at 17:18

    love the eclectic look and feel of your place. It’s great how every piece has a story, and to me, this is what makes it such a vibrant tapestry with so many levels to explore.

    • Birgit
      at 00:22

      Hi Chris, thanks for your command. I am glad, you liked the story. And yes, this apartment is absolutely fantastic! xoxo B.

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