Egon Schiele Ausstellung in Wien


Was: Egon Schiele Ausstellung
Wo: Albertina, Wien

Egon Schiele

Der Kreuzberg bei Krumau, 1910

Bei meinem letzten Besuch in Wien habe ich mir die derzeitige Sonder-Ausstellung des Malers Egon Schiele angesehen. Die Wiener Albertina verfügt über eine der größten Schiele-Sammlungen überhaupt. Zum Auftakt des Gedenkjahres 2018, in dem sich der einhundertste Todestag Schieles jährt, zeigt die Albertina nun eine umfassende Ausstellung aus ihrem Bestand von Egon Schieles Werk. Präsentiert werden 180 seiner schönsten Gouachen und Zeichnungen, die sich mit Themen wie der existenziellen Einsamkeit des Menschen im drastischen Gegensatz zu den Wertvorstellungen der Gesellschaft des Fin de Siècle auseinandersetzen.

Selbstbildnis mit Pfauenweste, 1911

Neben seinen Erinnerungen an die Zeit im österreichischen Krumau und diversen Selbstbildnissen beinhaltet die Schiele-Ausstellung  zahlreiche Darstellungen von Kindern und Akte junger Mädchen. Die Kinder stammten von der Straße, aus dem Arbeiter-Milieu und Schiele inszenierte sie in seinen Bildern wie „ästhetisches Material“, nicht als idealisierte Form der Erotik. Obgleich erstaunlich viele Künstler seiner Zeit – darunter die Maler Oskar Kokoschka und Gustav Klimt – dem Ideal der Kindfrau huldigten. Meiner Meinung nach hat diese Art der Darstellung eher etwas Verstörendes.

Sitzender Mädchenakt, 1911

Gleichzeitig offenbaren sich in Schieles Zeichnungen das Leid und die widrigen Lebensumstände der armen Bevölkerung im 19.Jahrhundert. Seine Bilder sind nicht gefällig, sondern gehen weg von der Ästhetik des Schönen hin zum Hässlichen. Während Schiele als Teil der künstlerischen und geistigen Elite der Wiener Jahrhundertwende betrachtet wird, folgt die Inszenierung der Ausstellung in der Albertina einem anderen Prinzip: Große, im Raum schwebende Fotografien konfrontieren die radikalen Arbeiten des Künstlers mit der Realität seiner Umwelt. Sie bilden den realen Hintergrund, der die Diskrepanz zwischen dem Schaffen Schieles und der ihn umgebenden Gesellschaft verdeutlicht. Und das ist in gleichem Maße beeindruckend wie schockierend. BvH

Über Egon Schiele:

Egon Schiele wurde 1890 im niederösterreichischen Tulln geboren. Schon früh zeigte sich sein malerisches Talent und er wurde 1906 – mit gerade 16 Jahren – an der Wiener Akademie der bildenden Künste aufgenommen. Nach zwei Jahren verließ Schiele die Akademie – enttäuscht vom starren Akademiealltag – und gründete mit einigen Kommilitonen die Wiener Neukunstgruppe. 1911 ging er von Wien nach Krumau, zusammen mit seinem wohl bekanntesten Modell, der damals 17Jährigen Wally Neuzil. Es begann eine künstlerisch überaus produktive Periode. Die Altstadt Krumaus wurde zu Schieles beliebtesten Motiv. Sein Lebensstil wurde jedoch wegen der „wilden Ehe“ mit Wally als anstößig empfunden. Die Besuche von Kindern in Schieles Atelier brachten ihn wegen angeblichen Missbrauchs für 24 Tage in Untersuchungshaft.

1912 kehrte er nach Wien zurück. Dank seines Gönners und väterlichen Freunds, dem Maler Gustav Klimt konnte er sich schnell in Wien re-etablieren und feierte in der österreichischen Kunstszene erneut große Erfolge. 1915 heiratete Schiele seine langjährige Freundin Edith Harms. Edith verlangte von Schiele den Bruch mit Wally Neuzil, dem er schweren Herzens nachkam. 1918 wurde Egon Schiele die 49. Ausstellung der Wiener Secession gewidmet, in der er 19 große Gemälde und 29 Zeichnungen ausstellte. Gegen Ende des I. Weltkrieges wurde die österreichische Hauptstadt von der Spanischen Grippe überrollt. Edith Schiele, im sechsten Monat schwanger, erlag dieser Krankheit im Herbst 1918. Schiele hatte sich angesteckt und verstarb nur drei Tage später mit erst 28 Jahren.

Sonnenblumen, 1911

Stehendes Mädchen, 1910

Blondes Aktmodell auf einem braunen Tuch, 1912

Triestiner Fischerboot, 1912

Alte Häuser in Krumau, 1914

Alte Giebelhäuser in Krumau, 1917

Edith Schiele, 1915 …

… und ihre Schwester Adele Harms

Weiblicher Akt

Liegender Frauenakt mit gespreizten Beinen, 1914

Drei Mädchen, 1911

Plakat der 49. Ausstellung der Secession, 1918

Anton Josef Trcka: Egon Schiele in Pose, 1914

Egon Schiele in der Albertina

„Zwischen Moderne und Tradition“: 22. Februar bis 18. Juni 2017

Kontakt Albertina:

albertina.at

 

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