Was: Amante Beach Club Wo: Santa Eularia, Ibiza IBIZA-LOVE Teil…
Ein perfekter Tag in Brüssel
Was: Lieblingstipps für Sightseeing, Restaurants,
Shopping und Things to do
Wo: Brüssel, Belgien
Vielleicht lag es an meinem davorliegenden Besuch im wunderschönen Brügge, vielleicht aber auch einfach an einer romantisch verklärten Erinnerung eines 25 Jahre zurückliegenden Besuchs in Brüssel: Meine aktuelle Begegnung mit Europas Hauptstadt hat mich zunächst enttäuscht. Erst am zweiten Tag hellte sich meine Stimmung auf, was daran lag, dass ich die angesagten Stadtviertel Saint Gilles und Ixelles entdeckte.
Zunächst aber mein Eindruck von Tag eins: Normalerweise gibt es rund um den Place Jourdan vor meinem Hotel Sofitel zahlreiche Cafés und Restaurants, in denen es sich wunderbar draußen sitzen lässt. Wäre da nicht die derzeitige Großbaustelle. In der gegenüberliegenden Brasserie „L’Esprit de Sel“ – einer Empfehlung des Hotelconcierge – aß ich einen sehr mäßigen Ziegenkäsesalat und belgische Fleischklöße und ich fragte mich, inwieweit grauer Bauschutt und unsäglicher Lärm die Qualität eines Essens beeinflussen oder gar die grundsätzliche Laune des Kochs? Immerhin wurde ich am nächsten Morgen mit einem guten Frühstück in der „Or Espresso Bar“ am selben Platz entschädigt. Hier sitzt die junge Avantgarde über ihren Computern und genießt den angeblich besten Kaffee der Stadt. Ich habe mir das frischgebackene Sauerteigbrot mit hausgemachter Konfitüre und einem Bio-Earl Grey schmecken lassen, bevor ich mit der Metro zum Atomium gefahren bin. Nicht originell, aber für jeden Brüssel-Besucher ein Must-See.
Zurück im Stadtzentrum. Begonnen hat meine Tour an der Kirche Saint Cathérine am gleichnamigen Platz, um den herum nette Restaurants zum Lunch einladen. Weiter ging‘s zum angrenzenden Boulevard Antoine Dansaert, wo sich laut meines Reiseführers die schicken Boutiquen belgischer Designer befinden. Pustekuchen. Bis auf die Boutique „A Suivre“ mit den Marken Vanessa Bruno, Barbara Bui, Joseph, Isabel Marant und einigen belgischen Designern, war graue Tristesse angesagt. Und zwar durchgehend bis zur Börse, wo ich angesichts der dubiosen Gestalten rund um den Place de Bourse lieber schnell das Weite gesucht habe. Weder der Grand Place mit seinen barock vergoldeten Fassaden und dem beeindruckenden Rathaus noch Manneken Pis konnten mich wirklich in ihren Bann ziehen. Von den darum liegenden Gassen mit Ramschläden und Abzocke-Restaurants ganz zu schweigen. Vorbei am Place du Grand Sablon, der Königlichen Bibliothek und dem Königspalast Palais du Roi landete ich im Parc de Bruxelles, wo ich endlich mal wieder das Gefühl hatte, Luftholen zu können.
Brüssel – und das verwundert nicht wirklich – steht ganz im Zeichen Europas, seiner Politik und seinen Diplomaten. Moderne Wolkenkratzer, in denen das Europäische Committée untergebracht ist, dominieren ein ganzes Viertel, das Quartier Européen. Wer das erste Mal in Brüssel ist, sollte hier einmal vorbeischauen.
Tag zwei: Mein persönliches Highlight waren die Viertel Ixelles und Saint Gilles. Der Weg dorthin führte mich über den Boulevard de Waterloo, wo sich alle renommierten Labels und Luxusboutiquen präsentieren, von Prada über Chanel und Gucci. Von da aus mündet die Straße in die Avenue Louise, wo preiswertere Marken wie Zara, Tommy Hilfiger oder mein neues Lieblingslabel Essentiel-Antwerp vertreten sind. Originelle, individuelle Geschäfte und Boutiquen habe ich an der Rue du Bailli und der Rue Africaine gesichtet, rund um die Kirche Saint Trinité, und mitten in Ixelles. Einem Viertel, in dem viele Hausfassaden vom Glanz der Belle Epoque zeugen oder teilweise noch darauf warten, wieder in voller Schönheit zu erstrahlen. Mein Ziel war ein Besuch des Horta-Museums, einst Wohnhaus von Victor Horta, dem Schöpfer des Jugendstils. Gut zu wissen: Das Museum öffnet von 14 Uhr bis 17.30 und ist montags geschlossen. Von hier aus hat man einen optimalen Ausgangspunkt, die vielen Jugendstilfassaden Brüssels zu erkunden. Einfach der Chaussee de Charleroi und deren Verlängerung Avenue Brugmann folgen – der Demarkationslinie der Viertel Saint Gilles und Ixelles – und sich durch die davon abgehenden kleinen Straßen treiben lassen. Ein Highlight an großstädtischer Eleganz und klassischer Architektur ist die Gegend um die Straßen Avenue du Haut Pont, Rue Franz Merjay, dem Place Brugmann und der Avenue Louis Lepoutre.
Hier, in der Rue Franz Merjay kehrte ich ein in das kleine Bistro „Chez Franz“ und bestellte einen Ziegenkäsesalat. Der dieses Mal übrigens köstlich schmeckte, inklusive des dazu gereichten, ofenarmen Baguettes. Madame Danielle, eine elegante, kommunikative Wahl-Brüsselerin und am Nebentisch sitzend, erklärte mir den Esprit ihrer Stadt und gab mir wunderbare Tipps für die Gestaltung des weiteren Tages. So flanierte ich über die vielleicht schönste Promenade in Brüssel, dem an zwei langgestreckten Weihern liegenden Etangs d’Ixelles. Auf dem Weg dorthin machte ich einen Abstecher durch den kleinen, verwunschenen Park Tenbosch. Fast schon an ein exotisches Biotop erinnernd, entpuppte sich diese grüne Oase als ein echter Geheimtipp. Bin ich hier tatsächlich inmitten einer pulsierenden Großstadt, überlegte ich und genoss den Augenblick. Brüssel, eine Stadt voller Kontraste. BvH
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