Wer: Simone Fritzen, Interior-Designerin Wo: Schleswig-Holstein Wer träumt nicht davon?…
Galeristen-Wohnung in Berlin
Wer: Marcus Deschler – Galerie-Eigentümer
Wo: Berlin – Mitte
An der Wand links: „Walterli“ von Patrizia Waller. Das große Bild ist von Rainer Fetting: „Indian II“ (1982). Sofas von Ligne Roset
Knapp daneben ist auch vorbei: „Walterli“ von Patrizia Waller (2011)
Es gehörte schon ein gewisser Pioniergeist dazu, Anfang der 90-er Jahre nach Berlin zu kommen und den unsanierten „wilden Osten“ als künftigen Lebensmittelpunkt zu wählen. Marcus Deschler hatte den Mut und wohnt seither in einer der angesagtesten Straßen der Hauptstadt. Aus drei Altbau-Wohnungen konzipierte der gebürtige Ulmer eine Große, sanierte den filigranen Stuck, das schöne Eichen-Intarsien-Parkett und die schweren Messing-Türgriffe. Den Mittelpunkt bildet eine perfekt ausgestattete Edelstahlküche, denn der Hausherr ist leidenschaftlicher Hobbykoch.
Marcus Deschler in seinem Wohnzimmer, im Hintergrund das Bild „Selfmad“ von Rainer Fetting
MyStylery: Eine gute Lösung, die Küche im sogenannten „Berliner Zimmer“ unterzubringen.
Marcus Deschler: Über die Planung habe ich mir wirklich den Kopf zerbrochen. Ich koche am liebsten für viele Leute. Die Küche als Kommunikationsplattform ist das Herzstück meiner Wohnung. Als Kind von Kunstenthusiasten bin ich im Bauhausstil aufgewachsen. Deshalb liebe ich eine Mischung aus Historie und Moderne.
Kunst über Küchenzeile: „Entenvogel – als Räuber – ertarnt sich seine begehrte Beute“ von Deborah Sengl (2003)
Hier wird gekocht!
MS: Du umgibst Dich mit zum Teil recht provokanten Exponaten. Gab es hier schon Besucher, die vom Anblick des „Wolf im Schafspelz“ von Deborah Sengl oder Patricia Wallers „Bambi mit Beil“ verschreckt wurden?
MD: Kann sein. Meine Wahl bei Kunstwerken ist sehr eigenwillig und die Provokation führt zwangsläufig zu stärkeren Dialogen. Kunst ist keine Dekoration, sondern ein Statement.
„Der Wolf – als Räuber – ertarnt sich seine begehrte Beute“, Deborah Sengl (2004)
Keine Kunst, sondern ein Erbstück: Das Eisbärenfell im Wohnzimmer
Ein Fall für den Tierschutz? Nein, eine Arbeit von Patrizia Waller: „Who killed Bambi“ (2008)
MS: Ist sogenannte gute Kunst abhängig vom Preis? Was empfiehlst Du Einsteigern beim Kauf eines Bildes?
MD: Es gibt kein Patentrezept. „Gute“ Kunst muss nicht zwangsweise teuer sein, es ist oft eine Frage des Timings. Ich rate daher, rechtzeitig zu investieren.
Holger Bär, „Neuschwanstein reloaded“, Acryl auf Leinwand (2012)
Blumenarrangement auf einem Chrom-Beistelltisch von Ligne Roset
MS: Welches ist Dein Lieblingsstück?
MD: Jedes Einzelne ist ein Liebling. Ich habe auch keinen expliziten Lieblingsplatz. Sofa, Bett oder Küchentresen: Ich mag sie alle gleich gern.
Blick ins Wohnzimmer. An der Wand eine Arbeit von Hans van Meeuwen: „Äste“ (2002)
MS: Worauf möchtest Du in Deiner Wohnung nicht verzichten?
MD: Blumen und meine Kunstwerke.
Hier droht keine Rutschgefahr: „Bananenschale“, Patrizia Waller (1996)
MS: Beurteilst Du die Wohnungen anderer Leute nach der dort gezeigten Kunst?
MD: Das wäre nicht fair. Es sind doch immer auch die Lebensumstände, die die Wohnsituation definieren, wie zum Beispiel Kinder oder die Finanzen. Wichtig finde ich die individuelle Note. BvH
Wandfüllende Kunst in der Küche: die digitale Arbeit „ Streitmeier Bock Drilling“ von Wolfram Odin (2001)
Inmitten dieses Stillebens eine Skulptur von Rainer Fetting: „Sitzender Hund“ (2006)
Lieblingsplatz aller Deschler-Gäste ist die Küche mit Tresen
„Das Frühstücksbrettchen ist ein Geschenk von einer Freundin“.
Die blauen Keramikdosen stammen von Deschlers Urgroßmutter
Die weiße KPM-Vase mit Deckel fand Deschler auf dem Trödelmarkt; Die Bronze-Dose ist ein Erbstück seines Vaters
Die Edelstahl-Küche ist nach den Entwürfen von Marcus Deschler gefertigt
Schönes Detail: Die historischen Messing-Türgriffe hat Marcus Deschler aufarbeiten lassen
Die Schaumstoff-Figur entdeckte Deschler auf der Art Basel
Keine Schmusekatze: „Cat“ von Patrizia Waller (2004) neben einem Coffeetable-Book
Kontakt:
Galerie Deschler
Auguststraße 61
10117 Berlin
Öffnungszeiten während des Gallery Weekends:
Fr: 11-21 Uhr
Sa & So 11-19 Uhr