Zucker und Milch, Fiona Bennett?


Wer: Fiona Bennett
Wo: Berlin

Meet me 4 Tea

Meet me 4 Tea Meet me for Tea MyStylery Fiona Bennett Interview (9)

Fiona schenkt ein: Sie genießt den Tee ohne Milch und Zucker

Seit über 30 Jahren gibt sie dem Hut eine zeitgemäße Note und transferiert ihn in neue Umfelder: Die Modistin Fiona Bennett stattet Fashion- und Bühnenshows aus, dekoriert prominente Häupter und prägt die Hutmode nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Zu ihrer prominenten Kundschaft zählen die Hollywoodstars Brat Pitt, Ashton Kutcher und Christina Aguilera. Bennetts in detaillierter Handarbeit gefertigten Kreationen variieren von praktischen Alltagsbegleitern wie der klassischen Filzkappe bis hin zu aufsehenerregenden Unikaten, die schon die Cover von Vogue und anderen Modemagazine zierten. An die 90 Modelle entstehen monatlich in Fiona Bennetts „gläsernem Atelier“ an der Potsdamer Straße in Berlin-Schöneberg, wo ich die gebürtige Engländerin auf eine Tasse Tee treffe. Dass Fiona Bennett eine leidenschaftliche Teetrinkerin ist, verwundert ebenso wenig wie ihre Begeisterung für den Pferdesport. Man denke nur an Englands berühmtes Pferderennen in Ascot, wo es von Trägerinnen auffälliger Hutkreationen nur so wimmelt. Geht es um Berlins Galopprennbahn, den Hoppegarten, gerät Fiona Bennett ins Schwärmen und begeistert sich über den Charme der alten Holztribünen und den Geist der Jahrhundertwende, der über das weitläufige Areal weht.

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Wir trinken Jasmintee aus handbemalten „Office Tassen“ der Traditionsserie Kurland von KPM

MyStylery: Du bist gebürtige Engländerin, eigentlich müsste man Dir das Teetrinken doch in die Wiege gelegt haben?
Fiona Bennett: Das stimmt tatsächlich. Der Tee ist für Engländer das Nationalgetränk. Meine gesamte Familie trinkt ständig Tee, mein Vater ist geradezu teesüchtig. Ich bin ein Espressofan und brauche zum Wachwerden davon erstmal zwei. Dann mache ich weiter mit Wasser, bevor ich auf Tee umsteige. Der Tag endet immer mit einer Tasse Tee.
MS: Nun wird die Teatime in England gerne mit Milch und Zucker zelebriert. Wie trinkst Du ihn am liebsten?
FB: Ich bevorzuge den Tee pur. Im Übrigen reichen die Engländer nur zu schwarzem Tee Milch und Zucker. Am liebsten mögen sie Tee der Marke „PG Tips“, für den nur die oberen Blätter der Teepflanze verwendet werden, die „Tips“. Portioniert in Spezialbeuteln, die man einfach in die Kanne gibt. Fertig. Nur manchmal nehme ich doch Zucker und Milch. Das hat so etwas Wohliges und erinnert mich an meine Kindheit.

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„Der Tee schmeckt mir sehr, ist so schön zart“, sagt Fiona Bennett über den Jasmintee und genießt

MS: Welche Sorten kommen Dir bevorzugt in die Tasse?
FB: Ich liebe Ingwertee und grünen Tee. Und diese Yogi-Mischungen mit den intensiven Gewürzen. Grundsätzlich kaufe ich meine Tees im Bioladen. Vielleicht wäre das anders, wenn es bei mir in der Nähe ein gutsortiertes Teegeschäft gäbe.
MS: Mir ist aufgefallen, dass Engländer gerne den Beutel bzw. den losen Tee in der Kanne belassen. Als Teekenner weiß man, dass Tee nach fünf Minuten Bitterstoffe entfaltet.
FB (erstaunt): Nein, in England lässt man den Tee auch nur zwei bis drei Minuten ziehen.
MS: Warum wird mir dann stets die extra Kanne mit heißem Wasser serviert?
FB: Vielleicht geht man davon aus, dass Du das Entfernen des Beutels vergessen könntest? (lacht und deutet auf mich) Nein, in England nimmt man den Tee auch raus.

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Im Sommer lautet das Motto: lieber mehr Farbe auf dem Kopf als weniger. „Das sieht frisch aus“, findet Fiona

MS: Mit England verbindet man auch noch eine andere Tradition, nämlich die des Pferderennens. Und damit verbunden ist das Tragen von Hüten. Lieferst Du Deine Kreationen auch nach Ascot?
FB: Wir haben viele Kunden, die bei mir ihre Hüte für Ascot bestellen. Eine Kundin war gerade drei Tage zum Rennen eingeladen und saß bei Herzogin Kate in der Loge. Für die deutschen Rennbahnen wird der Hut gerade erst zum Thema.
MS: Ich habe schon häufig Hüte bei solchen Veranstaltungen gesehen.
FB: Der Hut spielt eine zunehmend größere Rolle, das Tragen eines Hutes rückt in den Vordergrund. Die Trägerinnen achten mehr auf Qualität. Hut ist nicht gleich Hut.

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Fiona trägt einen schicken schwarzen Strohhut mit drei blauen Pompons aus der Sommerkollektion. Auch diese Kreation ist für einen Rennbahnbesuch wunderbar geeignet, finde ich

MS: In England käme man gar nicht auf die Idee, ohne Kopfbedeckung zu erscheinen. Auch jenseits der Königsloge oder des VIP-Bereiches tragen die Besucher Hut.
FB: Es ist sogar Bestandteil des Dresscodes, der durch das britische Königshaus vorgegeben wird, inklusive der Hut-Größe. In Ascot muss der Hut mindestens zehn Zentimeter den Kopf bedecken. Fascinators sind dort tabu, Knie und Arme sind bedeckt. Der Verzicht auf ein zu großes Dekolleté versteht sich von selbst.
MS: Beim Hamburger Derby warst Du Mitglied der Hut-Jury, die den schönsten Hut gewählt hat. Ist die Hanseatin eleganter als die Berlinerin?
FB: Die Hamburger Damen sind sehr klassisch und sind es eher gewohnt, Hut zu tragen. Umso mehr überraschte es mich, die vielen eleganten Damen im Berliner Hoppegarten zu sehen.

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Einer schöner und ausgefallener, als der andere. Hüte aufzusetzen und auszuprobieren macht großen Spaß. Es ist wie das Hineinschlüpfen in eine andere Haut. Plötzlich ist man jemand anders

MS: Das hätte ich jetzt auch nicht unbedingt erwartet…
FB: Zum Ladies Day trugen die Berlinerinnen unglaublich schicke Hüte. Da ging‘s fast mehr um den Hut als um das Pferderennen (lacht). Ganz abgesehen davon ist Hoppegarten die schönste Rennbahn Deutschlands, mit viel Potenzial und immer berühmteren Züchtern und Pferden, die teilnehmen. Der Pferderennsport ist hierzulande nur noch nicht so kultiviert. Berlin hat auch diesbezüglich eine über 40jährige Lücke zu schließen.
MS: Berlin ist nicht Ascot. Nirgends werden Dresscodes weniger respektiert als in der Hauptstadt. Glaubst Du, die Berliner werden ihre Leidenschaft für schicke Kopfbedeckungen noch entdecken?
FB: Ich habe das Gefühl, dass sie den Hut als Accessoire und Ausdruck von Lebensfreude wahrnehmen. Nach Hoppegarten zu fahren, ist ein Event, der zelebriert wird. Das beginnt ja schon mit der Anreise. Man bereitet sich vor und fährt raus, sitzt auf den Wiesen und picknickt, flaniert und wettet. In Hoppegarten verbringt man einen wunderschönen Tag. Es ist ein Ausflug, der in Erinnerung bleibt.

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Fiona Bennett setzt auf Farbe: „Ich liebe Gelb und Kirschrot, das sind glücksbringende Farben, die zudem auch sehr kleidsam sind.“ Steht mir der Rote mit den weißen Pompons besser …

MS: Hast Du Hutsünden gesichtet, wo Du dachtest, ups, das geht gar nicht?
FB: Klar, das bleibt nicht aus (lacht). Maßlose Übertreibungen in Form von zu viel Putz. Halbe Blumenbeete wurden da auf dem Kopf getragen. Das sind natürlich Eyecatcher, die vor allem bei den Fotografen sehr beliebt sind. Nun sind die aber auch keine Geschmackspolizei. Feinen Humor mag ich sehr, aber nicht wenn es karnevalesk wird. Das hat mit Eleganz nichts zutun, auch wenn in Berlin eine gewisse Leichtigkeit dazu gehört.
MS: Welches Outfit hat Dir am besten gefallen?
FB: Eine Dame trug zarte Pudertöne, die sie sehr fein und gekonnt auf ihren Hut abgestimmt hatte. Und sie hatte ein besonderes Accessoire dabei, nämlich einen auffällig attraktiven Mann. BvH

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… oder sollte ich für den „Großen Preis“ an diesem Wochenende im Berliner Hoppegarten lieber den beigefarbenen Schleifenhut wählen? Schick sind beide!

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Der 100 Quadratmeter große Showroom von Fiona Bennett in Berlin: Hier werden Hutträume wahr. Klassische Materialien für einen Sommerhut sind Sinamay und Sisal, leichte Stroharten, die besonders fein und von Hand geflochten und häufig in Italien hergestellt werden. Nicht zu vergessen der klassische Panamahut

Fiona Bennetts Styling-Tipps …

für einen gekonnten Rennbahn-Auftritt:
Wenn es bei Pferderennen – wie an diesem Wochenende beim „Großen Preis“ im Berliner Hoppegarten – um die Kategorie „best dressed“ geht, nimmt Fiona Bennett das gesamte Erscheinungsbild einer Dame in Augenschein.

  • Das Kleid sollte eine einfarbige Silhouette haben und nicht in Konkurrenz zum Hut stehen.
  • Gemusterte Kleider? Das kann man machen, muss aber gekonnt sein und ist daher etwas für stilsichere Fashionistas.
  • Accessoires wie Handtasche und Schuhe sollten auf den Hut abgestimmt sein.
  • Pfennigabsätze sind für Rennbahnbesuche eher ungeeignet. Damit sackt man im Rasen ein. Besser sind leichte Plateaus oder Wedges.

Kontakt Fiona Bennett:

www.fionabennett.de

„Meet me 4 Tea“ wird unterstützt von KPM – Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin

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