Wer: John Hilliard und Christine Bruce Wo: Santa Barbara, Kalifornien…
Zu Besuch bei den Oroschakoffs
Wer: Haralampi G. Oroschakoff – Künstler und Autor
Diana Gräfin von Hohenthal und Bergen – Galeristin
Wo: Berlin – Halensee
Wer die geräumige Altbauwohnung von Diana Gräfin Hohenthal und Haralampi Oroschakoff betritt, begibt sich auf eine Zeitreise und taucht ein in die Historie zweier Adelsfamilien: hier gibt es kaum einen Gegenstand, der nicht eine bedeutende Geschichte erzählt. Die in München geborene Gräfin, deren Familie im sechzehnten Jahrhundert von Kurfürst Friedrich Augst I. von Sachsen in den Reichsgrafenstand berufen wurde, wuchs in dem bayrischen Barock-Schloss Maxlrain auf. Der gebürtige Österreicher Haralampi entstammt dem altrussischen Adelsgeschlecht der Bojaren Haralamow, das sich bis ins elfte Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Seit 15 Jahren leben die Galeristin und der international erfolgreiche Künstler – dessen Werke bei Prominenten wie Vicky Leandros, Jette Joop oder Prinzessin Firyal von Jordanien hängen – mit ihren Kindern in Berlin.
MyStylery: Ihr liebt offenbar die Veränderung: Diese Wohnung ist bereits Euer drittes Zuhause in Berlin.
Diana v. Hohenthal: Die letzte Wohnung war zu klein, wir benötigten mehr Platz. Nun sind wir seit zwei Jahren hier und fühlen uns sehr wohl. Und wir sind dem Altbau treu geblieben, ein Neubau käme nie infrage.
MS: Woher beruht Eure Vorliebe für Altbauten?
DvH: Ich empfinde Neubau oft als zu steril, in einer puristischen Wohnung könnte ich nie leben. Da ich in einem Schloss mit 150 Zimmern aufgewachsen bin, brauche ich viel Platz, hohe Decken und Luft zum Atmen.
MS: Haralampi, Du bist als Sohn eines Fabrikanten in Wien und Cannes großgeworden. Und Du verbringst auch heute noch die Hälfte des Jahres an der Cote d’Azur…
Haralampi G.Oroschakoff: Das Leben in Cannes und der Blick aufs Meer sind mein Lebenselixier. Dort unten entwickelt sich eine ganz andere Kreativität, was entscheidend mit dem Licht zutun hat. Cannes ist das Herzstück der ganzen Familie.
MS: Hier fallen einem die zum Teil orientalisch anmutende Einrichtung und die farbigen Wände sofort ins Auge.
HGO: Die Wände meines Arbeitszimmers sind immer Rot gehalten, Rot ist so inspirierend. Das Esszimmer ist Türkis und der Salon immer pfirsichfarben. Das war bisher in jeder unserer Wohnungen so…
DvH: Wir haben alles zusammengewürfelt, was wir hatten, darunter Erbstücke, wie die Barock-Kommode im Salon oder die Orientalischen Künstlerteppiche. So entstand dieser Mix aus alt und neu, modern und antik.
MS: Seid Ihr in Einrichtungsfragen immer einig?
HGO: Meistens. Wir haben allerdings unterschiedliche Auffassungen von Ordnung. Diana neigt zur Haufen-Bildung und findet das gemütlich…
DVH: …und bei Dir darf nichts verrückt werden, nicht mal der Aschenbecher.
HGO: Das verlangt mein inneres System (lacht).
MS: Dass in der Wohnung eines Künstlers viele Bilder an den Wänden hängen, überrascht nicht wirklich. Interessant ist, dass die Bilder größtenteils von anderen Malern stammen. Braucht man den Abstand zum eigenen Werk?
DvH: Nicht unbedingt. Es hängen ja einige von Haralampis Bildern, beispielsweise das Triptychon im Esszimmer: „Russland – Tod der Kleopatra – Byzanz“, das mir Haralampi geschenkt hat.
HGO: Die Bilder unserer Petersburger Hängung in der Küche sind Geschenke von Rosi Trockel, George Condo, Michel Würthle oder Pascha Pepperstein. Wir tauschen auch untereinander Bilder, als Zeichen des gegenseitigen Respektes und der Wertschätzung. Und das ist doch gut so, denn sonst blieben ja nur Abgrenzung und Intrigen (lacht).
MS: Worauf würdet Ihr bei der Wohnungsgestaltung nicht verzichten?
HGO: Als Schriftsteller wäre eine Wohnung ohne Bücher nicht akzeptabel. Es wird auch immer einen Platz für mein Lieblingsstück geben, eine russische Ikone, die die Geschichte des heiligen Haralampi – Charlampii – erzählt, nachdem die Oreschak-Nachkommen benannt wurden. Diesen Namen gibt es nur in meiner Familie.
DvH: Kunst muss sein. Kunstfreie Räume haben viel Trostloses. Merkwürdigerweise hängen Bilder oft viel zu hoch oder schief. Dabei ist es doch ganz einfach, ein Bild gerade zu positionieren: Ein Hammer, eine Wasserwaage und zwei Nägel. Fertig. BvH
Oroschakoff ist auch ein Sammler
Kontakt:
www.hohenthalundbergen.de
www.oroschakoff.com