Wer: Kimberly Marteau Emerson Wo: Berlin Best of MyStylery Heute…
Zu Besuch bei Modedesignerin Claudia von Schacky
Wer: Claudia von Schacky – Modedesignerin
Wo: Berlin-Mitte
Best of MyStylery
Claudia von Schacky umgibt sich gern mit schönen Dingen – auch beim Arbeiten. Das Teeservice „Perlrand“ ist von Nymphenburg
Sie ist die Spezialistin für feine Leder- und Pelzmode und hat es geschafft, sich als „one-woman-show“ innerhalb von zehn Jahren auf dem hart umkämpften Mode-Markt zu etablieren: Claudia von Schacky, Designerin und erfolgreiche Unternehmerin – auch im deutschsprachigen Ausland – mit drei Mitarbeitern, einem Showroom in München und in New York und zwei Kollektionen pro Jahr. Die gebürtige Ostwestfälin, die in ihrer Heimatstadt Lemgo eine klassische Schneiderlehre und in München ein Modestudium absolvierte, anschließend für Escada, Ralph Lauren und Rena Lange arbeitete, wollte nach 25 Jahren etwas Eigenes machen: Sie kreierte die perfekt sitzende Lederhose aus Stretchleder. Bald verlangten ihre Kunden mehr, sodass das Label Schacky and Jones auch für trendige Lederkleider und lässige Pelzmäntel steht – aus zertifizierten Materialien, wie die Designerin betont. Seit 2005 lebt Claudia mit ihrem Mann, Andreas Freiherr von Schacky auch in Berlin.
Die Designerin mixt gekonnt Altes mit Neuem. Viele Möbel und Bilder stammen aus Auktionen
Fashion-Designerin Claudia von Schacky in ihrem Salon
MyStylery: Was verschlägt eine Wahlmünchnerin mitten ins Herz der Hauptstadt?
Claudia von Schacky: Nach mehr als 20 Jahren in München brauchte ich einen Tapetenwechsel. Berlin ist so inspirierend und voller Kreativität, das fasziniert mich. Hier gibt es permanent Neues zu entdecken, Restaurants, Shops, Ausstellungen. Ständig lerne ich neue Leute kennen. Berlin ist einfach viel offener und kosmopolitischer als das überschaubare und schöne München.
Amaryllis in einer Glasvase, die Claudia von Schacky kürzlich entdeckte
MS: In der Modebranche – besonders in der internationalen – wird Berlin und die hiesige Fashion-Week ja gerne belächelt…
CvS: Zu Unrecht! In Berlin findet die erste aller Messen in der Saison statt und ist allein deshalb schon wichtig, auch wenn hier keine Aufträge geschrieben werden. Berlin gibt mehr Impulse als jede andere Stadt. Die einzige Alternative zu Berlin sind die Metropolen im Ausland.
MS: Warum hast Du Dich in der Mitte Berlins niedergelassen und nicht im Westen der Stadt?
CvS: Im Westen ist nicht viel Neues (lacht). Charlottenburg ist wie Schwabing. Und das hatte ich ja nun all die Jahre. Ich bin total begeistert von der modernen Architektur in Mitte, besonders von den Townhouses im Caroline-von-Humboldt-Weg. Unser Haus wurde von dem Architekten Bernd Albers gestaltet. Kein Townhouse ähnelt auch nur annähernd dem Nachbargebäude. Einige haben supermoderne Fassaden, andere stehen eher für die Neue Sachlichkeit. Es gibt verschnörkelt-historisierende Fassaden, die an Townhouses in London, Amsterdam oder die New Yorker Upper West Side erinnern. Ein tolles, preisgekröntes Ensemble, in dem wir uns sehr wohlfühlen.
MyStylerys Homestory in den Townhouses im Caroline-von-Humboldt-Weg in Berlin Mitte…
…mit unterschiedlicher Fassaden-Gestaltung. Preisgekrönte Architektur
MS: … und für Architektur-Begeisterte das Pflichtprogramm beim Sightseeing….
CvS: Stimmt, die Touristen werden in Bus-Karawanen abgesetzt. Aber mich stört das überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich finde es lustig.
Claudia von Schacky liebt Nymphenburger Porzellan wie diesen Irish Setter
MS: Was war Dir bei der Einrichtung der Wohnung wichtig?
CvS: Ich gebe mir immer Mühe, die Dinge anders zu machen und lande dann doch wieder beim gleichen Farbkonzept. Ich mag dunkle Farben und die ganze Palette von Schlammtönen. Das ist elegant und trotzdem lässig. Das wichtigste ist, das ich mich in den Räumen zu Hause fühle.
Einrichtung und Wände sind in warmen Schlammtönen gehalten. Über dem Sofa hängt ein Landschaftsbild von Karl-Friedrich Lessing. So gemütlich!
Ein gelungener Mix: Barocke Samtkissen kombiniert mit schlichten von Ikea, die Claudia von Schacky mit handgefertigtem Keder aufgepeppt hat
MS: Was Deinen Einrichtungsstil betrifft, so hast Du Dich dem coolen, puristischen Hauptstadt-Look nicht angepasst.
CvS: Ich liebe es modern, aber trotzdem klassisch und kombiniere Altes mit Neuem. Wir haben vieles über die Jahre gesammelt und teilweise auf Auktionen gekauft. Unsere Esszimmer-Stühle sind Artdeco und über ihnen hängt ein Murano-Leuchter, von dem ich mich nie trennen könnte.
Die Sabel Antilope stammt von einer Jagd in Tansania, der antike Murano-Leuchter ist ein Mitbringsel aus Italien
Das Zebrafell brachte Claudia von Schackys Mann aus Namibia mit
MS: Ihr umgebt Euch hier mit dem einen oder anderen Exoten, wo stammt beispielsweise das Zebrafell her?
CvS: Das hat mein Mann in Namibia geschossen. Von dort ist auch das Kuduh im Treppenhaus. Andreas ist Forstwirt und hat in der Nähe von Berlin einen Forstbetrieb, wohin ich ihn am Wochenende gerne begleite. Ich habe auch einen Jagdschein, schieße aber nicht gern.
Am liebsten bin ich einfach da draußen, inmitten der Natur, in einer anderen Welt und atme durch. BvH
Was für ein tierischer Hingucker! Das Kudah bewacht das Treppenhaus
Das Plakat war eine Einladung zur Messe. Der darauf abgebildete Rock wurde aus allen Fellen der damaligen Kollektionen genäht
Die Bambi-Zeichnung von René Sintinis ist das erste Bild, das Claudia von Schacky auf einer Auktion ersteigerte
Der moderne Leuchter sorgt für einen Stil-Bruch in der harmonischen Rauminszenierung
Den antiken Chinaschrank ersteigerte Claudia von Schacky ebenfalls auf einer Auktion
Reise-Erinnerungen aus Osaka: Die Japanischen Vasen stammen aus dem 18. Jahrhundert, die Figuren sind neu
„Sumo“ von Helmut Newton (2000)
Auch für das Schlafzimmer wählte Claudia von Schacky ihr bewährtes Farbkonzept. Der Bettüberwurf ist aus feinem Cashmere, die Kelims sind antik
Chinesische, kolorierte Tuschezeichnungen aus dem 19. Jahrhundert hängen über dem Betthaupt und gefallen mir besonders gut
Reflexionen: Die Lüster im Flur sorgen für dekoratives Licht