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„Aus der Mitte“ – Ausstellung der Künstlerin Judith Milberg
Wer: Judith Milberg
Was: Ausstellung „Aus der Mitte“ in Berlin
Betrachtet man die Bilder der Münchener Künstlerin Judith Milberg, wandelt das Auge über feinziselierte Linien, die sich in Farbklecksen begegnen und von dort in pudrigen Farbverläufen wie Spinnenfäden fantastische Gebilde umkreisen. Man assoziiert Blüten, Äste, Früchte, Kristalle, Krebsscheren, Steine, Pusteblumen, Fabelwesen aus Unterwasserwelten. An Spitzendeckchen denke ich erst einmal gar nicht. Aber genau die verwendet Judith Milberg in den Werken ihrer aktuellen Ausstellung „Aus der Mitte“, die zunächst in München gezeigt wurde und ab dem 18. Juli in der Berliner HypoVereinbank zu sehen ist.
MyStylery: Judith, was war der Impuls, Spitzendeckchen in Deinen Bildern zu verwenden?
Judith Milberg: Ich liebe die übersehenen, aus der Zeit gefallenen Dinge und ganz besonders gefällt mir die Philosophie der Spitzendecke: Aus einer Masche entwickelt sich eine komplexe, symmetrische Form, die den Gesetzen der Natur folgt, von einer Blume bis hin zum Universum.
MS: Mit derartigen Deckchen hatte meine Großmutter ihr Küchenbüffet dekoriert, was wir als Kinder belächelten.
JM: Ja, und das interessiert mich darüber hinaus. Das Handwerk, die Tradition und was ist die Geschichte dahinter. Mich interessieren generell alle handwerklichen Techniken, ich beherrsche auch sehr viele. Nur Schweißen kann ich nicht. Aber ich lerne es diesen Sommer. (lacht).
MS: Seit vielen Jahren sammelst Du Gegenstände, die in Deinen Bildern und Objekten Verwendung finden. Bei Dir hat selbst die ordinäre Plastik-Fliegenklatsche eine Chance.
JM: Die Kunst liegt darin, die Schönheit und Poesie der Gegenstände zu erkennen, ich transformiere sie dann in meiner künstlerischen Arbeit. Es ist meine Liebe und Affinität für das scheinbar Banale, das mich treibt, diese Dinge zu sammeln.
MS: Du hörst Farben und siehst Töne: Wann hast Du festgestellt, dass Du Synästhetikerin bist?
JM: Schon als Kind, nur kannte ich den Begriff dafür nicht. Ich dachte, alle sehen so. Für mich ist der Buchstabe ‚P‘ ein Taubenblau, ‚A‘ ein Dunkelblau und ‚U‘ ist Gelb. Auch beim Hören von klassischer Musik schießen mir die Farben in den Kopf. Darum kann ich beim Malen keine Musik hören. Ich glaube, dass das auch der Grund ist, weshalb ich meinen Bildern keine Titel geben kann. Ich finde dafür einfach keine Worte.
MS: Woran möchtest Du mit Deiner Kunst gemessen werden?
JM: Ich möchte als Künstlerin wahrgenommen werden, die unabhängig von Trends arbeitet. Ich bin sehr froh, mit meinen Bildern den ersten Schritt in die Öffentlichkeit gegangen zu sein und dankbar, dass die Menschen meine Bilder mögen und mit mir darüber sprechen wollen.
MS: Du malst seit vielen Jahren. Warum zeigst Du Deine Bilder erst jetzt?
JM: Ich wollte mir ganz sicher sein, zu wissen: Ich bin soweit. Das bin ich jetzt. BvH
Über Judith Milberg:
Geboren in München, studierte Judith Milberg Kunstgeschichte, Ägyptologie und Kommunikationswissenschaften. Noch während des Studiums gründete sie ihre Firma für Kunst-Management, kuratierte Ausstellungen, gab Bücher heraus und archivierte private Kunstsammlungen. Darüber hinaus konzipierte und realisierte Judith Milberg zahlreiche Kunst- und Kulturprojekte für Wirtschaft, Museen und Kultureinrichtungen. Es folgten Tätigkeiten als Autorin, Designerin und TV-Moderatorin. Mit Gemälden und Arbeiten auf Papier stellt sich nun die Künstlerin zum ersten Mal öffentlich vor.