Wie wäre es mit einem Earl Grey, Judith Milberg?


Wer: Judith Milberg, Künstlerin
Wo: München

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Auf einen Tee mit Judith Milberg, die ich für die Fotos im Berliner „Regent“-Hotel getroffen habe

Judith Milberg ist multitasking und multitalentiert. Sie studierte Kunstgeschichte und Ägyptologie, war Kunstmanagerin und Designerin. Und hat ihre eigenen TV-Sendungen. Und ja, sie ist auch die Ehefrau von Schauspieler Axel Milberg und die Mutter von drei Söhnen. Gerade hat Judith Milberg in der Ausstellung „Aus der Mitte“ 40 ihrer Bilder der Öffentlichkeit präsentiert. Ich treffe die quirlige, gutgelaunte Künstlerin auf einen Tee in ihrem Zuhause in München. Vorbei an ihrem Atelier, mit dem sie sich im Laufe der Jahre über das gesamte Erdgeschoss ausgebreitet hat, geht’s hinauf in die Küche, in der Judith Milberg das Teewasser in ihre Lieblingskanne gießt. Im Wohnzimmer der Milbergs, das in einem kreativen Mix von alt und neu, mit vielen Büchern und Bildern eingerichtet ist, plaudert es sich wie mit einer vertrauten Freundin. „Meet me for Tea“ mit einer sehr sympathischen Frau.

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Die studierte Kunsthistorikerin, Künstlerin und TV-Moderatorin Judith Milberg liebt Tee

MyStylery: Judith, Du bist ein typisches Münchner Kindl. Hast Du mal woanders gelebt?
Judith Milberg: Ich bin standorttreu wie ein Zaunkönig, wenn man von kurzen Aufenthalten in New York und Berlin absieht. Ich liebe mein München. Da kenne ich meinen Bäcker schon aus Kindertagen. Dieses Vertraute ist auch ein Gefühl von Heimat. Die Zeit von Monaco Franze und dem München der 80er Jahre finde ich immer noch  an vielen Orten wieder.
MS: Dein Mann ist aus Kiel.
JM: Axel ist aber schon seit 35 Jahren hier, eingebürgert sozusagen.

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Frauengespräche bei einer Tasse Earl Grey Tee. Schwarz und ohne Zucker

MS: Wie spielt sich ein typischer Tag im Hause Milberg ab?
JM: Wenn mein Mann zu Hause ist, bedeutet uns das gemeinsame Frühstück das größte Glück. Wir genießen unsere gemeinsamen Momente, die von niemandem gestört werden. Schauspieler sind an drehfreien Tagen ja genauso am Arbeiten wie an Drehtagen. Pausenlos klingelt das Telefon mit Anfragen für Interviews und Synchronarbeiten. Nach dem Frühstück liest Axel neue Drehbücher und ich gehe in mein Atelier. Zum Mittag- und Abendessen kommen wir dann wieder zusammen. Das gemeinsame Essen spielt bei uns eine große Rolle. Da werden die Handys ausgeschaltet und erzählt.
MS: Euer jüngster Sohn lebt bei Euch. Deine älteren Söhne sind bereits erwachsen …
JM: … und sie sind riesige Kerle. Da werden schnell Rückschlüsse auf mein Alter gezogen. Ich sage dann immer: Der eine wird in zwei Wochen 14 und der andere 15. Die verdutzten Gesichter meines Gegenübers kannst du dir vorstellen. (lacht)

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Typisch Judith: Temperamentvoll, gutgelaunt, schlagfertig und sehr humorvoll

MS: Mit meinen Töchtern geht‘s mir so, dass die Blicke nicht mehr mir, sondern meinen Mädels gelten. Auch gewöhnungsbedürftig.
JM: Oh, das ist bitter. Aber dann kommen doch Komplimente: wer ist die Mutter und wer die Tochter.
MS: Stimmt, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das hören möchte. Übrigens, wenn man Dich googelt, poppen interessante Begriffe auf: Patchwork-Familie, Multitalent, Promi-Ehefrau. Du scheinst nicht der Typ zu sein, der sich auf Letzteres reduzieren lässt.
JM: Überhaupt nicht. Axel und ich sind in jeder Hinsicht auf Augenhöhe.
MS: Ihr seid jetzt 25 Jahre zusammen. War Dein Mann damals schon so prominent wie heute?
JM: Als wir uns kennenlernten war Axel an den Münchner Kammerspielen und hatte als Schauspieler hier in München einen Namen. Ich bin stolz und demütig über seinen großen Erfolg, Axel ist einfach ein Könner.

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Pausenlos was zu lachen: Judith Milberg und ich

MS: Ihr wurdet damals von einer Freundin verkuppelt und habt 2004 geheiratet, da ward Ihr schon elf Jahre zusammen. Habt Ihr so lange gebraucht, um Euch einander sicher zu sein?
JM: Axel hat mir jedes Jahr einen Heiratsantrag gemacht. Und ich ihm auch. Aber jedes Mal kam etwas dazwischen. Das wurde dann schon zum ‚Running Gag‘. Als unser Sohn August schon auf der Welt war, wollten wir Ende Dezember 2004 heiraten. Dann gab’s diesen schrecklichen Tsunami. Wir dachten: Es geht nicht und sagten alles ab. In letzter Minute haben wir uns dann aber doch im kleinen Kreis getraut.
MS: Viele Promi-Ehen gehen auseinander. Was ist Euer Geheimnis?
JM: Wir sind uns gegenseitig die wichtigsten Menschen. Partner im Gedankenaustausch, Vertraute, Berater in allen Themen. Mit Axel fühle ich mich komplett. Das Leben ist ein einziger Wahnsinn, umso wichtiger ist uns das gemeinsame Innehalten und der Austausch. Und wir kommen rasch auf den Punkt.

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Stillstand ist für sie ein Fremdwort: Judith Milberg ist immer in Bewegung

MS: Dein Mann ist eine sogenannte Person des öffentlichen Lebens. Wie ist das, wenn Ihr zusammen unterwegs seid?
JM: Er ist jemand, der sich öffentlich nahezu unsichtbar macht. Er braucht nicht den großen Auftritt. Wenn er einen Raum betritt, dann eher still. Ich bin bei uns die Extrovertierte, die Laute, bin immer gleich mittendrin und im Gespräch. Mein Mann schaut sich alles erstmal von der Seite aus an, sehr neugierig allerdings.
MS: War es schwierig, Dich selber zu finden und zu positionieren mit einem so erfolgreichen Partner?
JM: Wir haben so unterschiedliche Berufe und ich bin mit einem gesunden Selbstvertrauen ausgestattet, so dass es für mich nie eine Konkurrenzsituation gegeben hat. Das liegt aber auch an ihm und seiner Einstellung zu sich und seinem Beruf.
MS: Misst man sich am Erfolg des anderen?
JM: Ich glaube, dass das für viele Paare ein Problem ist. Ich habe das Glück, dass mein Mann sehr wertschätzt, was ich tue, mich in meinen Projekten als Künstlerin, Kunsthistorikerin und in meinen Sendungen wie „Milberg & Wagner“ unterstützt und ermutigt. Wenn ich morgen beschließen würde, Milchbäuerin zu werden, dann würde Axel auch diesen Weg freudig mit mir gehen. Wir sind leidenschaftlich aneinander interessiert.

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Hier findet Ihr den Artikel über Judith Milbergs Kunst und ihre Ausstellungen

MS: Du malst seit vielen Jahren, gerade konnte man Deine Bilder erstmalig in Ausstellungen in München, Kiel und Berlin sehen.
JM: Tatsächlich erstaunlich, denn ich beschäftige ich mich mein ganzes Leben mit Kunst und male schon seit meiner Kindheit.
MS: Bist Du mit Deiner Malerei angekommen oder kommt nun etwas Neues?
JM: Die Malerei war’s schon immer. Obwohl ich beruflich auch andere Wege gegangen bin, beispielsweise als Kunstmanagerin, bleibt unterm Strich aber immer meine Leidenschaft für Bilder.

„Bei Baselitz krieg‘ ich Schnappatmung.“

MS: Hast Du ein künstlerisches Vorbild?
JM: Ich verehre Baselitz. Und das ist nicht verhandelbar. Wenn ich ihn treffe, kriege ich Schnappatmung. (lacht)
MS: Teilt Dein Mann Deine Leidenschaft für Kunst?
JM: Seitdem Axel und ich uns kennen, gehen wir in jedes Museum und reden über Bilder. Er sieht die Bilder oft anders, nähert sich ihnen intuitiv, manchmal aber auch streng logisch, wie einem Tatort. Wir stehen oft stundenlang vor einem einzigen Bild, reden darüber und gehen dann wieder.

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Judith Milberg ist begeistert von den Office-Tassen von KPM: „Endlich mal eine gute Größe für eine Teetasse.“

MS: Seid Ihr in allem so harmonisch?
JM: Axel trinkt keinen Tee. Das nervt mich. Früher habe ich immer gedacht, ich kann nie mit einem Mann zusammen sein, der erstens raucht und zweitens keinen Tee trinkt.
MS: Und, raucht er?
JM: Nein.
MS: Als ich meinen Mann kennenlernte, war er Kettenraucher mit bis zu vier Schachteln am Tag. Kannst Du Dir das vorstellen?
JM: Wahnsinn. Als jüngerer Mensch ist man wahrscheinlich suchtaffiner. Ich habe nie geraucht.
MS: Ich auch nicht. Nie.
JM: Ich konnte auch nie kiffen. Ich kann nicht mal inhalieren.

„Ich habe nie gekifft.“

MS: Haha, geht mir genauso. Für mich ist Tee meine Alltagsdroge. Wie trinkst Du Deinen Tee am liebsten?
JM: Ich trinke ihn schwarz, ohne Milch und Zucker. Ich trinke allerdings zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedliche Tees. Momentan habe ich eine ganz schlimme Sucht, die hält auch schon sehr lange: Der „BB Detox“-Tee von Kusmi. Ich glaube, da ist etwas drin, was abhängig macht. Es muss immer genug von diesem Tee im Haus sein. Grünen Tee mag ich auch sehr, nachmittags trinke ich Earl Grey und am Abend ayurvedischen Kräutertee. Wenn Axel in Kiel dreht, lasse ich mir diesen Tee extra bei Paul Heyck, einem herrlichen Kieler Teeladen mischen, eine Kombination aus den Sorten „Wohlfühlen“ und „Seelenharmonie“. Du wusstest vorher nicht, dass ich so teeverrückt bin, oder?
MS: Nein und ich bin total happy, in Dir eine Seelenverwandte gefunden zu haben.
JM: Echt zu komisch. Du und ich, wir sind der gleiche Jahrgang, die Kerle haben wir auch beide gleich lang, wir haben beide nie geraucht und nie gekifft, beide lieben wir Tee. Das kann kein Zufall sein.  BvH

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Judith Milberg beim Teekochen in ihrem Münchener Zuhause: „Ich habe eine Thermoskanne gesucht, die aussieht wie eine Teekanne. Die Minuet-Teekanne von Bredemeijer ist formschön und tropft nicht. Sie begleitet mich durch den Tag.“

Kontakt Judith Milberg:

judithmilberg.de

Die Interview-Reihe „Meet me 4 Tea“ wird gesponsort von KPM – Königliche Porzellan Manufaktur.

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