Zu Hause bei Interior-Designerin Simone Fritzen


Wer: Simone Fritzen, Interior-Designerin
Wo: Schleswig-Holstein

Das Herrenhaus der Familie Fritzen wurde 1801 erbaut von den Freiherren von Hammerstein

Wer träumt nicht davon? In einem schicken Landhaus wohnen, mit viel Platz für die Familie, umgeben von endloser Natur und einem großem Garten mit altem Baumbestand. Für die österreichische Interior-Designerin Simone Fritzen und ihren Mann ging dieser Traum in Erfüllung. Seit 2003 lebt das Paar mit seinen vier Kindern und Hundedame Amy in einem 200 Jahre alten Herrenhaus in Schleswig-Holstein, eine Autostunde nördlich von Hamburg entfernt. Zuvor hatten die Fritzens ihr Zuhause in der Hansestadt. Wie werden etablierte Großstadtmenschen zu überzeugten Landeiern? MyStylery zu Besuch im Norden.

Simone Fritzen ganz in ihrem Element inmitten von Musterbüchern und schönen Stoffen: „Mein Leitsatz ist, meinen Kunden, deren Wünschen und dem Objekt unter Berücksichtigung des Budgets gerecht zu werden.“

MyStylery: Viele träumen vom Leben auf dem Land. Ihr habt den Schritt gewagt. War der von langer Hand geplant?
Simone Fritzen: Mein Mann ist Jäger und hatte immer die Vision vom Landleben. Dann fanden wir diese Oase der Ruhe über ein Auktionshaus. Als ich das Haus zum ersten Mal und hochschwanger betrat, wusste ich sofort: Das ist es. Nicht einsehbar und trotzdem mitten im Dorf gelegen. Mein Mann hat mich mit dem Argument gelockt, ein schönes Haus noch schöner herrichten zu können. Er hat hier genug Platz zum Herumbasteln und – ganz wichtig – einen Stecker für seinen Rasenmäher. Und für Kinder gibt es doch nichts Schöneres, als auf dem Land und inmitten der Natur aufzuwachsen.

Welch ein herrlicher Blick vom Wohnzimmer hinaus in den Garten!

MS: Gab es großen Sanierungsaufwand oder konntet Ihr gleich einziehen?
SF: Wir haben einige räumliche Änderungen vorgenommen. Wo vorher eine Vogel-Voliere war, ist heute die Küche. Die Fußböden wurden abgeschliffen, Wände gespachtelt und eingefärbt. Und dann überall diese Raufasertapete. Die musste natürlich weichen. (lacht)
MS: Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Landleben eine andere Organisation und Logistik erfordert als das Leben in der Stadt.
SF (lacht): Oh ja. Als Mutter wirst du zum Chauffeur deiner Kinder, deren Schule 45 Minuten von hier entfernt liegt. Nahezu alles wird per Auto erledigt. Man muss Kompromisse machen. Als passionierte Köchin gehe ich hier aber auch meinen Leidenschaften nach, koche Marmelade ein, puzzle im Garten rum. Das passt.

Die Freiherren von Hammerstein beauftragten Anfang des 19. Jahrhunderts den dänischen Architekten C.F. Hansen mit der Gestaltung des Hauses

MS: Du hast früher internationale Projekte als Innenarchitektin begleitet. Fehlt Dir das?
SF: Ich arbeite seit Jahren von meinem Homeoffice aus und bin nach wie vor unterwegs. Momentan plane ich gerade für eine Immobilienmaklerin. Zunächst interessierte sie sich für mein Möbeldesign. Jetzt organisiere ich für sie das gesamte Objekt. Das Schönste an meinem Job ist, das ich viele interessante Häuser sehe und mich immer wieder neu auf den Kunden und das Objekt einstelle.
MS: Deine Klientel ist anspruchsvoll. Folgt sie Deiner Meinung oder will sie in ihrer eigenen bestätigt werden?
SF: Das ist ganz unterschiedlich und erfordert viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen. Ich bleibe dabei meinen Grundsätzen treu. Erstens: Eine toskanische Villa passt nicht in die Großstadt. Und zweitens: Mache nie alles neu. Dinge, an denen das Herz hängt, bekommen ihren Platz.

Blick ins Esszimmer

MS: Klingt eigentlich einfach, ist es aber nicht. Was gilt es zu beachten?
SF: Grundsätzlich sollte man bei Kunden darauf achten, wohin man tritt. Und das im wahrsten Wortsinn: Ich wäre sonst in der Londoner Wohnung einer Kundin auf ein am Boden liegendes Gemälde von Chagall getreten. (lacht) Ein anderer Kunde gab zunächst einen Swimmingpool in Auftrag, ließ dafür eine Baugrube ausheben, die anschließend wieder zugeschüttet wurde. Er wollte stattdessen doch lieber einen Billardraum. Als Architekt lebst du stets mit den spontanen Entscheidungen deiner Kunden.
MS: Was ist Dir in den eigenen vier Wänden wichtig?
SF: Ich liebe Farben, eine Leidenschaft, die in meiner Zeit in England geprägt wurde, wo ich Farbenlehre studiert habe. Zur Einrichtung gehört eine gewisse Lässigkeit. Ich mag’s nicht, wenn alles so steril und durchgestylt ist. Einrichtung ist mit einer Geschichte verbunden, die etwas über ihre Bewohner erzählt. Sie ist authentisch. So wie unser Zuhause. BvH

„Ich liebe Farben, eine Leidenschaft, die in meiner Zeit in England geprägt wurde,“ sagt Simone Fritzen

Ostern ist in Sicht, wie sich an Simone Fritzen‘s Dekorationen erkennen lässt

Über Simone Fritzen:

In der Nähe von Kitzbühel aufgewachsen, studierte Simone Fritzen Innenarchitektur in Rosenheim. Nach einem Jahr in England, wo sie sich bei der Firma Coloroll mit Farbenlehre beschäftigte, ging die Österreicherin nach Hamburg. Sie weiß wie man Stühle polstert und Möbel patiniert. S.F. arbeitete für namhafte Architekten und realisierte für den Inneneinrichter Holger Stewen Hotel- und Boardinghouse-Projekte, u.a. das „Madison“ in Hamburg und Berlin, sowie das „Elbflorenz“ in Dresden. Als selbstständige Inneneinrichterin betreut Simone Fritzen eine internationale Klientel. Sie entwirft Möbel und hat sich auf Highend-Stoffe spezialisiert, wie Rubelli, Pierre Frey, Osborne & Little, Nobilis und Nina Campell.

Wunderschöne Porzellanmalerei von Simone Fritzen:

Die vielseitig begabte Inneneinrichterin entdeckte vor vier Jahren das Porzellanmalen für sich

Der dänische Architekt C.F. Hansen errichtete in Hamburg ganze Straßenzüge und in Schleswig-Holstein diverse Herrenhäuser mit klassizistischen Fassaden nach italienischem Vorbild der Palladio-Villen

Die Garderobe wird von den Jagdtrophäen des Hausherrn bewacht

Der Flur mit Zebrafell auf antiken Fliesen

Die große Wohnküche wurde von Simone Fritzen entworfen in Zusammenarbeit mit Hecker-Küchenbau. Farbenfrohe Eyecatcher sind die roten Panton Chairs

Neben der Küche das Spielzimmer der Fritzen-Kinder, in dem Simone auch die Hausaufgaben der Kids überwacht

Der graulackierte Holztisch wird von Tobias Grau-Leuchten erhellt

Hundedame Amy, ein Parson Russell Terrier

Gekonnt mischt Simone Fritzen Altes mit Neuem: Der antike Sekretär ist Wiener Biedermeier und war ein Hochzeitsgeschenk von Simones Vater

Die Kaminecke mit einer schwarzweiß Mode-Fotografie von Philipp von Hessen

Klassisch elegant mit modernen Elementen ist die Einrichtung im Haus von Simone Fritzen

Die leidenschaftliche Köchin ist eine perfekte Gastgeberin, die viel Wert legt auf einen stilvoll gedeckten Tisch

Große Flügeltüren rahmen die herrliche Sichtachse

Den goldenen Wandkerzenhalter entdeckte Simone Fritzen bei Holger Stewen, daneben eine Zebra-Fotografie aus einer Hamburger Galerie, die Beistelllampe mit dem orangefarbenen Glasfuß ist aus Muranoglas

Schöne Aussichten…

… und Liebe zum Detail

Das Arbeitszimmer der Interior-Expertin …

… an der Wand eine schwarzweiß Fotografie des „Wilden Kaisers“ in Kitzbühel, Simones österreichischer Heimat

Vom weiß gekälkten Flur im ersten Stock, der von den Fritzen-Jungs auch gerne als Autorennstrecke genutzt wird …

… gehen die Kinder- und Schlafzimmer ab

Das Zimmer von Tochter Emma

Die Gäste-Toilette

Das Zimmer vom jüngsten Fritzen-Sprössling Willem

Das klassizistisch geprägte Eingangsportal

Herrlich ist der von akurat geschnittenen Buchsen gefasste Rosengarten, von dem aus der Blick auf die Orangerie fällt mit originalen Metallfenstern

Von der Stadt auf’s Land: Simone Fritzen und ihre Familie erfüllten sich diesen Traum in Schleswig-Holstein

Kontakt Simone Fritzen:

simone@fritzen-interior.de

 

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