Was: Skykitchen, Restaurant Wo: Berlin-Lichtenberg Das kann hier unmöglich sein,…
Ein perfekter Tag in Lübeck
Was: Sightseeing, Restaurant- und Shoppingtipps
Wo: Lübeck, Schleswig-Holstein
Willkommen in meiner Heimatstadt Lübeck! Hier siehst Du das Holstentor, das Wahrzeichen der Hansestadt … vielen noch als Motiv des alten 50 D-Mark Scheins in Erinnerung
Die Altstadt Lübecks gleicht einer Puppenstube mit entzückenden Backsteinhäusern, die von Treppengiebeln gekrönt werden
Wenn ich heute durch Lübecks romantische Altstadt spaziere, kann ich kaum nachvollziehen, dass ich – die Lübsche Deern – nach dem Abitur nichts Eiligeres zu tun hatte, als meiner Geburtsstadt schnellstmöglich den Rücken zu kehren. Raus aus der Enge der Provinz, hinein in die große weite Welt. So dachte ich damals. Lübeck ist nach wie vor das Gegenteil einer pulsierenden Metropole, aber gerade deshalb auch so liebenswert. Die zweitgrößte Stadt Schleswig-Holsteins punktet nicht nur mit ihrer attraktiven Nähe zur Ostsee. Die „Stadt der sieben Türme“, ein Name, der sich aus der Silhouette der Kirchen Sankt Marien, Dom, Jakobi, Petri und Aegidien ergibt, nimmt einen mit auf eine einzigartige Zeitreise. Wer das berühmte Holstentor – Wahrzeichen der Hansestadt Lübeck – durchquert und die Mengstraße hochläuft, vorbei an Schabbelhaus hin zum Buddenbrookhaus, der taucht ein in die zauberhafte Atmosphäre, die der Schriftsteller und Nobelpreisträger Thomas Mann schon in seinem Roman über die Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook beschrieben hatte.
Immer ein Publikumsmagnet: Das Buddenbrookhaus aus dem Jahr 1758 in der Mengstraße 4 – zurzeit ist das Gedenkzentrum rund um das Schaffen der beiden Literatenbrüder Heinrich und Thomas Mann wegen Renovierung geschlossen
Obwohl Lübecks Altstadt im Zweiten Weltkrieg zu 62 Prozent zerstört wurde und es Jahrzehnte gedauert hat, die typische Backsteinarchitektur mit den pittoresken Patrizierhäusern wieder aufzubauen und fachgerecht zu sanieren, ist der Zauber ungebrochen. Immerhin blieben einige Straßenzüge komplett erhalten, was die UNESCO Ende der 1980er Jahre zum Anlass nahm, die gesamte mittelalterliche Innenstadt mit Rathaus, Burgkloster, das im dreizehnten Jahrhundert entstandene Viertel um Sankt Jakobi, Heiligen-Geist-Hospital, der Schiffergesellschaft, zum Weltkulturerbe zu erklären. Neben Thomas und Heinrich Mann war Lübeck auch die Heimat von Altkanzler und SPD-Urgestein Willy Brandt, der wie ich im Stadtteil Sankt Lorenz seine Kindheit verbrachte.
Lust auf was Deftiges? Dann ist der Kartoffelkeller unterhalb des Heiligen-Geist-Hospitals die richtige Adresse. Das historische Sozialhospital dient übrigens auch heute noch teilweise als Pflegeheim
Ich nehme Euch nun mit auf einen kleinen Bummel durch Lübecks Gassen, die man hier Gruben nennt, wir werfen einen Blick in die Hinterhöfe, die hier Gänge heißen, und ich zeige Euch natürlich auch meine Lieblingsrestaurants, Cafés und Shops. Los geht’s.
Das Viertel rund um den Koberg mit Sankt Jakobi, Heiligen-Geist-Hospital und Schiffergesellschaft ist nahezu vollständig in seiner ursprünglichen Bausubstanz erhalten geblieben
Hier siehst Du das ehemalige Zunfthaus der Kapitäne, die zurecht weltberühmte „Schiffergesellschaft“, mit ihrem original erhaltenen Interior und beeindruckenden Schiffsmodellen unter der Decke. Heute residiert dort eines der bekanntesten Restaurants Lübecks. Gegenüber liegt die Seefahrerkirche Sankt Jakobi
Rechts neben der Schiffergesellschaft verläuft die Engelsgrube, in der es einige der für Lübeck typischen Hinterhöfe gibt …
… wie den Sieverstorweg
Die Fleischhauerstraße ist mit ihren kleinen Straßencafés (Tipp: köstlichste Kuchen gibt’s im „Uter“) auch sehr beliebt bei jungen Leuten. Für Studierende ist Lübeck mit der Medizinischen Universität und der Musikhochschule zudem ein attraktiver und begehrter Studienort
Fassade in feinstem Jugendstil
In der Kaffeerösterei „One Fairtrade“ (Fleischhauerstraße 81) duftet es nach frisch gemahlenem Kaffee. Dort findest Du außerdem ein buntes Sortiment ökologischer Produkte. Einst war hier eine der urigsten und angesagtesten Kneipen der Lübecker Innenstadt: Das „Hieronymus“, wo ich als Abiturientin eine Zeit lang gekellnert habe
Schöne Barockfassade in der Königstraße
Häufig werden die verborgenen Hinterhöfe Lübecks Gänge genannt, wie hier der Bäckergang
Berühmt für ihre Kirchenmusik und die Lübecker Knabenkantorei ist Sankt Marien, die „Mutterkirche“ der nordeuropäischen Backsteingotik, musikalische Heimat großer Komponisten wie Dietrich Buxtehude und Johann Sebastian Bachs und mit 125 Metern die höchste Kirche Lübecks
Soll Glück bringen: Dem Teufelchen an Sankt Marien einmal die Hörner zu streicheln. Die Plastik ist eine Arbeit des Lübecker Bildhauers Rolf Goerler und sitzt seit 1999 auf dem sogenannten Teufelsstein
Der Gewölbegang hinter Sankt Marien verbindet Mengstraße und Rathaus
Et voilà: Das Lübecker Rathaus
Daneben der Markt mit Sankt Marien im Hintergrund …
… und Café „Maret“ zur Linken. Übrigens eine gute Alternative, wenn’s bei Niederegger zu voll ist, denn dort gibt es ebenfalls meine Lieblingstorte: Marzipan-Nuss von Niederegger … Ein Muss für mich bei jedem „Heimatbesuch“. Café „Niederegger“, Breite Straße 89, mit dem weltbesten Marzipan
Lübeck – Stadt des Marzipans
Der Lübecker Dichter Emanuel Geibel (1815-1884) thront nachdenklich vor dem Heiligen-Geist-Hospital. Der künstlerische Nachlass seines Schriftstellerkollegen Günter Grass (1927-2015), ein Wahllübecker immerhin, ist heute im Günter-Grass-Haus in der Glockengießerstraße 21 zu besichtigen. Und im Willy-Brandt-Haus in der Königstraße 21 erfährt der geneigte Besucher bedeutendes über die Zeitgeschichte. Für einen weiteren Lübecker Polit-Promi – den amtierenden Wirtschaftsminister Robert Habeck – gibt es hingegen noch keine museale Anlaufstelle. Man darf gespannt sein, ob es jemals eine geben wird
Was für eine Pracht! Üppig blühende Stockrosen zieren die Fassaden vieler Stadthäuser
Über alles meine Küche … Blick in das Fenster eines liebevoll dekorierten Privathauses
Wunderschöne historische Tür
Beste Adresse für Designer-Mode: Geoffrey in der Königstraße 93, wo Inhaberin Birgit Gotthard die neuesten Looks von Allude, Dorothee Schumacher, Etro, Lala Berlin, Talbot Runhof und vielen andere Labels präsentiert
Für mich die schönste Einkaufsstraße und Flaniermeile der Hansestadt: Die Hüxstraße …
… mit einem der schönsten Antiquitätengeschäfte der Stadt: Antiques Eva Gollub
… und vielen Cafés und Restaurants, wie der „Café Bar“, übrigens eine gute Frühstücks-Adresse
… und dem Restaurant „Miera“. Im Sommer sitzt man hier im Hinterhof inmitten eines herrlich angelegten Gartens und genießt die hervorragende, mediterrane Küche, z.B Steinbeißerfilet (35 Euro), das Glas Prosecco für 5 Euro
Naschkatzen werden in Kerstin Krieses Schokoladenmanufaktur „Abessa“ fündig (Fleischhauerstraße 54)
In einigen Lübecker Restaurants erwarten den Gast einladend gestaltete Gärten in versteckten Hinterhöfen, wie zum Beispiel im „Nordischen Weinhaus“ in der Fleischhauerstraße 30
In der Drogerie Grabner (Pfaffenstraße 11) scheint die Zeit – im positiven Sinne – stehen geblieben zu sein. Denn hier gibt es alles außer Schickimicki: Von der Wärmflasche bis zum Malerpinsel
Noch ein romantischer Gang in der Schlumacherstraße … hier würde ich auch gerne wohnen 🙂
Wie die Perlen auf der Schnur reihen sich in Lübeck die architektonischen Kleinode aneinander
Übernachten in Lübeck
Zum Beispiel im „Klassik Altstadt Hotel“ (Foto oben) in der Fischergrube 52, Zimmer ab 139 Euro. Sehr schön ist auch das „Fisher’s Loft“, Fischergrube 83, Zimmer ab 182 Euro (über booking.com)
Meine Tipps für Lübeck
1. Zum Baden oder Flanieren nach Travemünde. Das Ostseebad liegt nur zwanzig Kilometer entfernt von Lübecks Innenstadt. Wer’s lieber fußläufig und stadtnah mag, den erwartet in den Sommermonaten der „Strandsalon“, ein Beachclub inmitten der City, wo es sich unter Palmen mit Blick auf den Pool und die Trave ganz wunderbar chillen lässt: Strandsalon, Willy-Brandt-Allee 25a
2. Stadtrundfahrt einmal anders: Mit dem Ausflugsboot eine Stunde auf der Trave schippern, die Innenstadt umrunden und dabei Wissenswertes über die Hansestadt erfahren (Tickets ab 17 Euro, z. B. über „Get your Guide“). Erlebnisreich sind auch die Touren auf der Wakenitz (Schifffahrt Quandt, zwei oder dreieinhalbstündige Fahrten, ab 14 Euro)
3. Lübeck ist nicht nur im Sommer einen Besuch wert. Lübeck ist DIE Weihnachtsstadt. Denn einen der schönsten und stimmungsvollsten Weihnachtsmärkte erleben die Besucher auf dem Markt am Rathaus (21.11.-30.12.2022) mit dem Märchenwald entlang der Marienkirche, der mich schon als Kind in seinen magischen Bann gezogen hat. Einmalig ist die Atmosphäre auf dem Kunsthandwerkermarkt (26.11.-4.12.2022) in den Gängen und unter den Gewölben des Heiligen-Geist-Hospitals
4. Lübeck ist reich an Kultur: Ob Stadttheater, Konzerte in der MuK (Musik- und Kongresszhalle), Orgelkonzerte in Sankt Marien oder ein Museumsbesuch im Behnhaus, der Kunsthalle St. Annen oder dem Hansemuseum. Mstylery’s besonderer Tipp: Eine Vorstellung im Figurentheater (Kolk 17), das bis zur voraussichtlichen Beendigung der Umbauarbeiten 2024 im Hansemuseum spielt. bvh
Derzeit im Behnhaus zu bewundern: Lübecker Hafen im Morgenlicht (um 1912) von Ulrich Hübner