Wer: Kimberly Marteau Emerson Was: Private Back-Session Teil II Zurück…
Fiona Bennett’s Hut Palast
Wer: Fiona Bennett – Hut-Designerin
Wo: Berlin
Der 100 Quadratmeter große Showroom auf der Potsdamer Straße ist ein weißer Raum, der in seiner Gestaltung nicht von den Hut-Kreationen ablenkt
Was für ein toller, kreativer Beruf, denke ich, als ich den Hut-Laden von Fiona Bennett in der Potsdamer Straße in Berlin betrete und vor all diesen unfassbar schönen Kreationen stehe. Ein Hut ist beeindruckender als der andere und wenn ich nicht für einen konkreten Anlass – die ‚Wiesn‘ in München – auf Hut-Suche wäre, wäre ich total überfordert.
Hut-Designerin Fiona Bennett mit einem Modell aus ihrer neuen ‚Black Cherry‘-Kollektion: Süß!
Hut-Designerin Fiona Bennett kennt diese leicht entrückte, verzückte Reaktion ihrer Kunden. Ein prüfender Blick in meine grünen Augen und schwupp landet ein lindgrüner Hut mit ordentlichem ‚Putz’ von schwingenden Federn, üppigen Seiden-Blüten und glänzenden Applikationen aus der neuen Trachten-Kollektion auf meinem Kopf. Ich fühle mich sofort wohl, denn ich trage gerne Hut. Ja, der könnte es werden.
Ich mit einem Modell aus der neuen Trachten-Kollektion: Steht mir gut, der Hut – oder?
Seit Monaten schon arbeitet Fiona Bennett mit ihrem Team an der Fertigstellung der aktuellen Kollektion, die sieben Themen umfasst und sich allein schon durch Materialien und Farben komplett von der Sommerware unterscheidet. So werden im kommenden Herbst-Winter die Köpfe der Damen von Hüten aus der ‚Black-Cherry‘-Kollektion geziert, ein Thema in Schwarz mit edlem Samt und Lack, „Sehr couturig und damit abendtauglich“, erklärt die Designerin den formvollendeten Kopfschmuck. „Der Trend für diese Saison ist reduziert und pur.“ Es darf mehr Farbe sein? Dann gefällt vielleicht ein Modell in den neuen Pudertönen.
Im Atelier entstehen Modelle in den neuen Pudertönen
Im Atelier herrscht reges Treiben, es wird gedämpft und genäht, was das Zeug hält, denn in zwei Wochen beginnt das Münchener Oktoberfest: „Und da kommt der große Ansturm auf die Hüte immer kurz vorm ‚O’zapft is‘“, lacht Fiona Bennett. Sie ist darauf vorbereitet. Für die neuen Modelle hat die Modistin – wie der Beruf der Hutmacherin eigentlich heißt – eine alte handwerkliche Tradition wieder entdeckt: Federn und andere Verzierungen entstehen aus dem Material des Hutes, zum Beispiel aus gefilztem Mohair.
Im offenen Show-Atelier kann der Besucher die Hutmacherinnen bei ihrer Arbeit beobachten: Hier werde Hüte gezogen, geformt und genäht, Federn gedreht und gelockt, Blüten fixiert und modelliert
Seit den 70er Jahren lebt die gebürtige Engländerin Fiona Bennett in Berlin. In Brighton geboren, wuchs Fiona in Charlottenburg auf und wusste schon als kleines Mädchen, dass sie etwas Kreatives und Plastisches machen wollte. Vor 25 Jahren lernte sie das Handwerk bei einer alten Berliner Hutmacherin von der Pike auf. Heute werden Fiona Bennetts Entwürfe von Stars wie Christina Aguilera, Yoko Ono – und dank der Herrenkollektion auch von Supermännern wie Hugh Jackman oder Brad Pitt getragen. „Hier fahren häufiger schwarze Limousinen vor und setzen die prominente Kundschaft ab“, freut sich Fiona Bennett, die selber nie ohne Hut das Haus verlässt.
Jedes Hut-Modell entsteht in reiner Handarbeit in mehreren Tagen. „Es ist eine Tätigkeit voll meditativer Ruhe und Konzentration“, beschreibt Fiona Bennett ihr Handwerk. Ein seltenes Relikt im heutigen digitalen Zeitalter
In ihrem 100 Quadratmeter großen Showroom zeigt Fiona Bennett neben der Damen- und Herrenkollektion auch ihre herrlich weiche „Kiss by Fiona Bennett“-Strickkollektion, die in 60 Ländern verkauft wird. Bennetts Couture-Hüte sind häufig individuelle Sonderanfertigungen, wie jüngst ein Modell, in das der Kunde Haar des eigenen Pferdes einarbeiten ließ.
MyStylery liebt die ‚Black Cherry‘-Kollektion: soooo schön und elegant
„Der Hut steht in der Tradition des Surrealismus“, beschreibt Fiona Bennett ihr Design. „Er hat immer etwas damit zu tun, die Dinge ad absurdum zu führen.“ Trotzdem legt sie Wert darauf, dass ein Hut kleidet – und nicht verkleidet. Der Hut soll die Persönlichkeit seiner Trägerin wiederspiegeln. Zurück zu meinem Hut-Anliegen und dem nahenden Oktoberfest: Ich entscheide mich für die lindgrüne Kreation. Die gerade so angesagten Blumenkränze finde ich sehr süß – an jungen Mädels. Eine erwachsene Frau wählt zum Dirndl besser den passenden Hut. BvH
Ein Blick ins Atelier: In endlosen Schachteln wird der Zierrat aufbewahrt. Hier werden die Hüte gefertigt …
… Die Ideen dafür entstehen allerdings an einem ruhigen Ort, abseits des Trubels
In runden Show-Fenstern, die wie Bullaugen aussehen, präsentiert Fiona Bennett ihre Hüte. Die Form ist auch ein Homage an den Kopf. Hier ein Modell aus der ‚Nebula‘-Kollektion
Mein Hut, der hat drei Ecken – einige Hüte haben gar keine, wie diese traumhafte Schleifen-Kreation
Der Hut der steht ihr gut
Auf weißen Porzellanköpfen zeigt Fiona Bennett ihre Entwürfe aus Filz, Stroh, Mohair. Die Kollektion umfasst auch Baskenmützen, Schirmkappen, Haarreife und sogenannte Fascinators
Diese Modelle schafften es auch schon in die Kleiderschränke von Brad Pitt und Hugh Jackman
Noch in Arbeit und deswegen Topsecret: Kunstpelz heißt ein weiteres Thema ihrer Herbst-Kollektion: „Auf die Idee brachten mich die Steiff-Tiere“, erzählt Fiona Bennett. „Dieser Kunstpelz ist aus Angora und Mohair und deshalb extrem wertig.“
„Wir verkaufen Hüte zu jeder Jahreszeit“, sagt Fiona Bennett, die zusammen mit ihrem Partner Hans Böhme das Geschäft führt
Kontakt:
Hut Palast – Fiona Bennett
Potsdamer Str. 81
Berlin
www.fionabennett.com