Edvard Munch Ausstellung in Wien


Was: Edvard Munch – Liebe, Tod und Einsamkeit
Wo: Albertina, Wien

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Edvard Munch – Liebe, Tod und Einsamkeit. Die Ausstellung ist noch bis 24. Januar zu sehen*

Ich bin erklärter Kunstfreund und bekennender Kältehasser. Was macht man also bei einem akuten Wintereinbruch in Wien, wenn einem die Kälte allein schon beim Gedanken eine Dauer-Gänsehaut beschert? Ich empfehle einen Besuch in der Albertina, unter deren Dach eine der bedeutendsten grafischen Kunstsammlungen der Welt beherbergt wird.

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Edvard Munch: ‚Zwei Menschen. Die Einsamen‘ (1899)*

Noch bis zum 24. Januar ist hier die Edvard Munch-Ausstellung ‚Liebe, Tod und Einsamkeit‘ zu sehen. Und die lohnt sich in jeder Hinsicht, denn mehr als 100 der wichtigen Werke des norwegischen Künstlers und großen Protagonisten der Moderne können bewundert werden, darunter Der Schrei, Madonna, Der Kuss und Melancholie. Alle Exponate der Schau stammen aus der weltweit größten Privatsammlung von Meisterdrucken Edvard Munchs.

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Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina Wien: „Munch hat eine Figur gefunden, die für die Angst vor dem Unbekannten steht, die Angst vor dem, was war und vor dem, was kommt.“ Der Schrei (1895), Lithographie mit Tusche

Interessant fand ich die Einblicke in Munchs experimentelle druckgrafische Ansätze und die Idee dahinter, damit Auflage und Einkommen zu erhöhen: nach dem Motto Kunst = Kommerz. Munchs Leben und Werk wurde von vielen existentiellen Krisen und Brüchen begleitet und gleichzeitig auch von einem gewissen Pragmatismus: So soll er in seinem chaotisch unordentlichen Atelier seine Drucke zeitweilig als Kochtopfdeckel verwendet haben. Anekdoten wie diese sorgen dafür, dass mir die teilweise morbide Stimmung der Ausstellung nicht total aufs Gemüt geschlagen ist. Fazit: ‚Liebe, Tod und Einsamkeit‘ ist ein Muss für Kunstenthusiasten. Übrigens auch – oder gerade bei strahlend schönem Wetter, denn dann hat man Räume und Bilder nahezu für sich allein. BvH

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Als Vorläufer und Wegbereiter des Expressionismus beschreibt Munch eindringlich die Vergänglichkeit und das Verschwinden des Individuums im Zeitalter der Industrialisierung. ‚Tingeltangel‘ (1895), Lithografie, handkoloriert

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Merkwürdig, dass Munch dieses Bild nach einem Schmuckstück benannte – die Frau ist doch der eigentliche Hingucker, oder? ‚Die Brosche – Eva Mudocci‘ (1903), Lithografie

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Noch eine Schöne: ‚Madonna‘ (1895/1902), Farblithografie

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Die ‚Madonna‘, hier mit grimmig dreinblickendem Embrio und – huch – Spermien am Bildrand …*

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‚Angst‘ (1896), Lithografie: Arbeiten wie ‚Angst‘ illustrieren Munchs intensive Auseinandersetzung mit der Einsamkeit, der Liebe und dem Tod. Ein wenig gruselig, oder?*

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Edvard Munchs Malerei und Grafik zählen zu den absoluten Höhepunkten der Kunst der Jahrhundertwende. Hier ‚Mondschein I‘ (1899 / 1906 – 1914), Holzschnitt*

Kontakt:

Albertinaplatz 1
1010 Wien, Österreich
www.albertina.at

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